Sowas wie Urlaub. Oder: Frau Quatschliese und die Arbeitslosigkeit.

Jetzt bin ich seit einer Woche ohne Beschäftigung. Das heißt nein: Eigentlich bin ich schon beschäftigt. Nur nicht mehr mit meinen Kunden, der Agentur, den Lästereien und dem ganzen Brimmbrammborium. Stattdessen suche ich täglich nach Stellenangeboten, bessere meinen Lebenslauf auf, bringe die Wohnung in einen ansehnlichen Zustand und probiere ein bißchen meinen Resturlaub zu „genießen“. Jedenfalls ist das genau das, was mir jeder sagt. „Genieße es! Eigentlich hast du ja Urlaub.“

Resturlaub. Resturlaub ist eigentlich nur etwas für Menschen, die direkt im Anschluss eine Folgebeschäftigung haben. Menschen wie mich laugt dieser Urlaub eher aus. Man sollte ihn umbenennen in: „Vorbereitungsphase-für-die-wirkliche-Arbeitslosigkeit“ oder „Verlängerung-der-zeitlichen-Freiheit-für-Bewerbungsaktivitäten-und-Amtsbesuche“ oder kurz und knapp: „Wahnsinn“. Ich habe das komplette Gefühlschaos, schwanke zwischen Trauer, Panik und grenzenloser Gelassenheit. Und das im Halb-Stunden-Takt. Zwischendurch erwische ich mich dabei, dass ich den Gewinn des Lotto-Jackpots für wahrscheinlicher halte, als das Finden einer neuen Stelle innerhalb des nächsten Monats. Hätte auch was Gutes. Endlich nur noch das machen, was ich wirklich gerne machen möchte…Und da bin ich schon wieder. Hallo Lotto-Jackpot. Ich komme. 

Ich will das nicht. Kann mich bitte jemand einstellen. Genug echtes Leben. Will zurück auf meine Polly-Pocket-Insel. 

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